Taka­shi­ma­ya: Ein Wahr­zei­chen von Tokio

Rechts ist das historische Takashimaya-Kaufhaus, links der neue Anbau mit dem Hochhaus darüber.
Rechts ist das his­to­ri­sche Taka­shi­ma­ya-Kauf­haus, links der neue Anbau mit dem Hoch­haus dar­über. Asi­en­spie­gel

Ges­tern Mon­tag um 10:30 Uhr öff­ne­te das Taka­shi­ma­ya Nihon­ba­shi in Tokio wie­der sei­ne Tore. Seit dem 8. April blieb das Kauf­haus mit Aus­nah­me der Lebens­mit­tel­ab­tei­lung geschlos­sen. Nach über einem Monat des Still­stands gilt es für die­ses Tra­di­ti­ons­haus den Weg in eine neue Nor­ma­li­tät zu fin­den. Der ele­gan­te Ser­vice bleibt. Doch die Ange­stell­ten tra­gen nun ein Gesichts­vi­sier, an den Kas­sen und Infor­ma­ti­ons­stel­len hat es trans­pa­ren­te Schutz­vor­hän­ge und am Ein­gang wird der Zulass beschränkt. 

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Noch blei­ben eini­ge Geschäf­te geschlos­sen. Aus­ser­dem ist das Kauf­haus ledig­lich bis 18 Uhr geöff­net. Ins­ge­samt wur­den 8 Filia­len im Gross­raum Tokio wie auch in Osa­ka wie­der­eröff­net. Die­ser Schritt ist ein Zei­chen dafür, dass Tokio all­mäh­lich wie­der hoch­fährt, auch wenn für die Haupt­stadt und für Osa­ka offi­zi­ell noch bis zum 31. Mai 2020 der Not­stand gilt. 

Ein Wahr­zei­chen von Tokio

Alt neben neu: Der Takashimaya-Komplex in Nihonbashi.
Alt neben neu: Der Taka­shi­ma­ya-Kom­plex in Nihon­ba­shi. Taka­shi­ma­ya Co., Ltd.

Das Taka­shi­ma­ya ist nicht irgend­ein ein Kauf­haus. Es gehört zusam­men mit Mit­suko­shi und Wakō zu den Kauf­häu­sern, die den Flair einer ande­ren Zeit bewahrt haben. 1831 wur­de das Taka­shi­ma­ya als klei­nes Kimo­no-Stoff-Geschäft von Shin­shi­chi Iida gegrün­det. In der Moder­ni­sie­rungs­zeit der Mei­ji-Ära (1868 bis 1912) ent­wi­ckel­te sich das Unter­neh­men zu einem erfolg­rei­chen Han­dels­haus wei­ter. 1932 folg­te schliess­lich der Schritt zum moder­nen Kauf­haus, zuerst in Osa­ka und dar­auf im Tokio­ter Vier­tel Nihon­ba­shi. In den Nach­kriegs­jahr­zehn­ten erleb­te das Taka­shi­ma­ya sei­ne gros­se Boom-Zeit. Im gan­zen Land wur­den Able­ger eröff­net. Heu­te gibt es das Taka­shi­ma­ya auch in Sin­ga­pur, Viet­nam und China. 

Das Gebäu­de von 1932 steht bis heu­te in Nihon­ba­shi. Seit 2009 ist es sogar als wich­ti­ges Kul­tur­gut geschützt. Im sich stän­dig wan­deln­den Tokio ist die­ses Kauf­haus zu einem Monu­ment der längst ver­gan­ge­nen Shōwa-Zeit (1926 bis 1989) geworden. 

Das Taka­shi­ma­ya ist sogar zu einem Vor­bild für eine Stadt­er­neue­rung unter Berück­sich­ti­gung der his­to­ri­schen Sub­stanz gewor­den. So wur­de 2018 das alte Gebäu­de erhal­ten und dane­ben ein moder­ner Anbau errich­tet mit der­sel­ben For­men­spra­che des Ori­gi­nals. Zwi­schen die­sen Häu­sern ent­stand eine moder­ne luf­ti­ge Fuss­gän­ger­pas­sa­ge mit einem Glas­dach. Zwei ultra­mo­der­ne Hoch­häu­ser ver­voll­stän­di­gen den neu­en Kom­plex. Ein his­to­ri­sches Wahr­zei­chen wur­de für ein­mal nicht abge­ris­sen, son­dern ele­gant erweitert. 

Vom Auf­bruch in die Rezession

Die Eröff­nung mar­kier­te für Taka­shi­ma­ya einen Auf­bruch. Das Kauf­haus hat­te sich nach Jah­ren der Sta­gna­ti­on moder­ni­siert und war für den Tou­ris­ten­an­sturm im Olym­pia­jahr gerüs­tet. Dann kam die Coro­na-Kri­se und der Not­stand. Nach über einem Monat hat sich die Füh­rung nun zur Wie­der­eröff­nung ent­schlos­sen. Der wirt­schaft­li­che Druck war schein­bar zu gross. Es gehe immer­hin dar­um, Arbeits­plät­ze zu erhal­ten, wur­de betont. In Tokio steigt nicht nur hier der finan­zi­el­le Druck, wie­der schritt­wei­se hochzufahren. 

Wie schwer die Coro­na-Kri­se auf der japa­ni­schen Wirt­schaft las­tet, zei­gen die aktu­el­len Zah­len. Das Brut­to­in­land­pro­dukt schrumpf­te im ers­ten Quar­tal um 3,4 Pro­zent. Es ist das zwei­te auf­ein­an­der­fol­gen­de Quar­tal im Minus. Somit ist Japan offi­zi­ell in einer Rezes­si­on ange­langt. Die­ser Trend wird sich fürs Ers­te fort­set­zen. Wegen des Not­stands und der still­ge­leg­ten Gol­den Week wird im aktu­el­len Quar­tal mit einem Minus von bis zu 20 Pro­zent gerech­net. Es wäre der gröss­te Rück­gang in der Nachkriegszeit.

Das Takashimaya im Tokioter Viertel Nihonbashi.
Das Taka­shi­ma­ya im Tokio­ter Vier­tel Nihon­ba­shi. Asi­en­spie­gel
Ein Glasdach und darunter eine Fussgängerpassage verbindet die beiden Gebäude.
Ein Glas­dach und dar­un­ter eine Fuss­gän­ger­pas­sa­ge ver­bin­det die bei­den Gebäu­de. Asi­en­spie­gel

Der Stand­ort von Taka­shi­ma­ya Nihonbashi

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