Kyo­to: Stadt ohne Wolkenkratzer

Nur der Kyoto Tower ragt hervor.
Nur der Kyo­to Tower ragt her­vor. Richie Chan / Shut​ter​stock​.com

Kyo­to ist die alte Kai­ser­stadt und mit rund 1600 Tem­peln das kul­tu­rel­le und reli­giö­se Herz des Lan­des. Bewusst haben die USA im Zwei­ten Welt­krieg dar­auf ver­zich­tet, die Stadt zu bom­bar­die­ren. Die his­to­ri­sche Stadt ist auch in ande­rer Hin­sicht aus­ser­ge­wöhn­lich. Sie ist eine Mil­lio­nen­stadt ohne Wol­ken­krat­zer. Betrach­tet man die Stadt aus der Luft, so sind nur der Bahn­hof Kyo­to mit 70 Metern und der dane­ben ste­hen­de Kyo­to Tower mit 131 Metern über­durch­schnitt­lich hohe Bauwerke.

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Seit den 1960ern, als in Japan die ers­ten erd­be­ben­si­che­ren Hoch­häu­ser ent­stan­den, bemüht sich Kyo­to aktiv, das his­to­ri­sche Stadt­bild mit dem frei­en Blick auf die Tem­pel­an­la­gen am Stadt­rand und die umlie­gen­den Ber­ge zu erhal­ten. Zu die­sem Zweck wur­de ab 1973 ein kom­ple­xes Regel­werk ent­wi­ckelt, das Hoch­häu­ser im Stil von Tokio und Osa­ka ver­hin­dern soll. 

Die Begren­zung der Bauhöhe

In die­sem Rah­men wur­den je nach Zone unter­schied­li­che maxi­ma­le Bau­hö­hen fest­ge­legt. 45 Meter wur­den zur Ober­gren­ze im Geschäfts­zen­trum. Dabei galt: Je näher am Berg, des­to gerin­ger die zuläs­si­ge Bau­hö­he. Die Ver­ord­nung ver­hin­der­te zwar erfolg­reich das Ent­ste­hen einer Wol­ken­krat­z­er­stadt. Nicht ver­hin­dern konn­te sie die Zer­stö­rung vie­ler his­to­ri­scher Machiya-Stadt­häu­ser. Zudem ent­stan­den vie­le unpas­sen­de mit­tel­ho­he Gebäu­de, die wahr­lich nicht zur Erhal­tung der Schön­heit von Kyo­to beitrugen. 

2007 ver­schärf­te Kyo­to die Vor­schrif­ten für die Erhal­tung eines schö­nen Stadt­bil­des. Seit­her dür­fen Neu­bau­ten in den tra­di­tio­nel­len Machiya-Vier­teln nicht mehr höher als 15 Meter sein. In den Geschäfts­zen­tren wur­de die maxi­ma­le erlaub­te Höhe von 45 auf 31 Meter gesenkt – mit der Mög­lich­keit von Ausnahmegenehmigungen.

Im Nach­hin­ein hat sich die­se gene­rel­le Ein­schrän­kung als zu streng erwie­sen. Die Rege­lung führ­te zu einem Anstieg der Woh­nungs­prei­se in der Innen­stadt und zu einem aku­ten Man­gel an Büro­flä­chen. Die Fol­ge war eine Abwan­de­rung von Fami­li­en und Unter­neh­men. Kyo­to wur­de noch mehr zu einer Stadt der Hotels und Tou­ris­ten. Heu­te lei­det die Stadt unter aku­ten finan­zi­el­len Schwie­rig­kei­ten (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Höher bau­en

Daher ist am 25. April 2023 eine Anpas­sung in Kraft getre­ten. Dem­nach darf süd­lich des Bahn­hofs Kyo­to, wo die Begren­zung bis­her zwi­schen 20 und 25 Metern lag, neu bis zu 31 Meter hoch gebaut wer­den. Auch im Wes­ten der Stadt rund um den Bahn­hof Sai­in und in eini­gen Aus­sen­be­rei­chen im Osten wur­den ent­spre­chen­de Locke­run­gen ein­ge­führt. Nörd­lich des Bahn­hofs, wo sich das his­to­ri­sche Zen­trum befin­det, soll hin­ge­gen alles beim Alten blei­ben. Ziel ist es, ein neu­es Gleich­ge­wicht zwi­schen Erneue­rung und Erhal­tung zu finden. 

Damit ver­bun­den ist die Hoff­nung, dass der Bau neu­er Woh­nun­gen, Büros und For­schungs­ein­rich­tun­gen in Gang kommt und Kyo­to als Stadt zum Leben und Arbei­ten wie­der an Attrak­ti­vi­tät gewinnt.

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