Umden­ken im Plas­tik­pa­ra­dies Japan

Noch gehört die Plastiktüte zum japanischen Alltag.
Noch gehört die Plastiktüte zum japanischen Alltag. Shutterstock.com

Im Convenience Store kann man sichergehen, dass dem Kunden die Einkäufe in eine kostenlose Plastiktüte gelegt werden1. Dabei werden nicht selten gleich mehrere Tüten verwendet, um beispielsweise erwärmte Speisen von den anderen Produkten fein säuberlich zu trennen. Plastik wird selbst für die Verpackung einzelner Bonbons, Gemüse und Früchte verwendet. Es ist ein selbstverständlicher Aspekt der japanischen Dienstleistungskultur, der zugleich aber auch erheblich zur Plastikverschmutzung beiträgt2.

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Jährlich kommen im Inselstaat so 9 Millionen Tonnen an Plastikmüll zusammen. Geschätzte 45 Milliarden Einkaufstüten werden jedes Jahr verwendet. Das macht Japan zu einem der grössten Plastikverbrauchern der Welt (Asienspiegel berichtete).

Die neue Gebühr für Plastiktüten

In den Minimärkten kostet die Einkaufstüte bald schon 3 Yen.
In den Minimärkten kostet die Einkaufstüte bald schon 3 Yen. Shutterstock.com

Mit etwas Verspätung geht nun auch die japanische Regierung dieses Problem an. Bis 2030 will sie den Einwegplastik um 25 Prozent reduzieren3. Um dieses Ziel zu erreichen, führt Japan ab 1. Juli 2020 die Gebührenpflicht für Plastiktüten ein4. Aus diesem Grund werden die grossen Convenience Stores-Ketten schon bald 3 Yen für eine Einkaufstüte verlangen. Bei Seven Eleven wird die grosse Tüte 5 Yen kosten.

Einige Supermarkt- und Drogerie-Ketten haben derweil schon früher mit der Umstellung auf die Gebührenpflicht begonnen. Die Kaufhaus-Gruppe Isetan Mitsukoshi will sogar ganz auf das Verteilen von Plastiktüten verzichten und stattdessen den Verkauf von wiederverwendbaren Einkaufstauschen fördern.

Die Stadt Kameoka geht einen Schritt weiter

Die Stadt Kameoka bei Kyoto nimmt diesbezüglich eine Vorreiterrolle ein. Sie hat sich bereits im Dezember 2018 zum Ziel gesetzt, bis 2030 zu einer Gesellschaft ohne Plastikmüll zu werden. Im März dieses Jahres hat das Lokalparlament hierzu eine Verordnung erlassen, die das Anbieten von Plastiktüten in Verkaufsgeschäften komplett verbietet, selbst gegen eine Gebühr. Auch Tüten, die aus abbaubaren Materialen bestehen, dürfen in Kameoka künftig nicht mehr kostenlos angeboten werden. Hier sollen alle Einwohner nur noch wiederverwendbare Einkaufstaschen gebrauchen. Diese Verordnung wird am 1. Januar 2021 in Kraft treten. Über 700 Geschäfte müssen sich bis dann anpassen.

Den Ausschlag für diese Bewegung in Kameoka gab die Plastikverschmutzung im lokalen Flusses Hozugawa, der landesweit berühmt für seine touristischen Bootsfahrten ist, die bis nach Arashiyama in Kyoto führen.

  1. レジ袋 | reji­bu­kuro | die Ein­kaufs­tü­te, die man an der Kas­se erhält
  2. プラスチックゴミ | pura­su­chik­ku gomi | Plastikmüll
  3. 使い捨て | tsukai­s­ute | Weg­wer­fen nach ein­ma­li­gem Gebrauch
  4. 有料化 | yūryō­ka | die Umstel­lung auf eine Gebührenpflicht

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