Das Land des Grüntees

Der japanische Grüntee ist nicht nur gesund (Asienspiegel berichtete), sondern auch ein hochwertiger Genuss. Je nach Anbaugebiet, Verarbeitung und Sorte variiert der Geschmack. Die Vielfalt ist gross. Der Sencha ist die mit Abstand häufigste Sorte. Sie macht knapp 60 Prozent der Produktion aus. Die teuerste Sorte ist derweil der Gyokuro, dessen Blätter 20 Tage vor der Ernte im Schatten aufgezogen werden. Dieser ist rund viermal so teuer wie der Sencha.
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Es ist letztendlich die Art der Aufzucht und Verarbeitung, die die einzelnen Sorten voneinander unterscheiden. Der erste und wichtigste Schritt nach dem Pflücken ist jeweils das Dämpfen, Rollen und Trocknen der Blätter, um die Fermentation zu unterbinden. Daraus entsteht der sogenannte Aracha, der «Rohtee», der anschliessend weiter verkauft, verarbeitet und verfeinert wird.
Die zwei Giganten

Anbaugebiete hat es in 37 von 47 Präfekturen, wirklich grosse Produzenten gibt es jedoch nur wenige. Shizuoka, die Präfektur beim Berg Fuji, ist seit jeher der Gigant des Grüntees (Asienspiegel berichtete). Keine andere Region verfügt über mehr Anbaufläche. Im vergangenen Jahr stellte sie 25’200 Tonnen Rohtee her. Das sind 36 Prozent der landesweiten Produktion.
Diesbezüglich kann nur eine Präfektur mithalten. Es ist Kagoshima, die pro Jahr 23’900 Tonnen Rohtee produziert. Und dabei besitzt diese Region am Südzipfel der Südinsel Kyushu lediglich 60 Prozent der Anbaufläche von Shizuoka und war 1959 mit 2700 Tonnen Ertrag noch ein kleiner Mitspieler. Gelungen ist dieses Wachstum mit gezielten Investitionen in die Branche, einer fast vollständigen Mechanisierung des Anbaus und häufigeren Ernten. Die beiden Präfekturen produzieren zusammen 70 Prozent des inländischen Grüntees. Weitere 11 Prozent stammen aus Mie und Miyazaki. Kyoto, das berühmt für den Gyokuro-Anbau ist, liegt an fünfter Stelle.
Grüntee im 21. Jahrhundert

Der Grüntee erlebt seit der Jahrtausendwende einen Umbruch. Die Gesamtproduktion nimmt seit zwanzig Jahren in kleinen Schritten kontinuierlich ab. Der heimische Markt ist durch die überalternde Gesellschaft gesättigt. 2002 konsumierte ein Haushalt pro Jahr 1,1 Kilo Grüntee. 2016 waren es noch 856 Gramm.
Zudem hat sich die Art, wie man Grüntee konsumiert, verändert. Seit 2007 gibt ein Haushalt mehr für fertig verarbeiteten Grüntee aus der PET-Flasche als für frischen Grüntee aus der Packung aus. Das sind nicht unbedingt schlechte Nachrichten. Mit dem Grüntee als Erfrischungsgetränk fand die Branche einen neuen lukrativen Absatzmarkt. Damit trug sie auch massgeblich dazu bei, dass heute in den Getränkeregalen der Supermärkte und in den Verkaufsautomaten ein riesiges Angebot an gesunden und komplett ungezuckerten Teesorten besteht (Asienspiegel berichtete).
Die Vorzüge der japanischen Grünteekultur haben sich längst herumgesprochen. Der Export steigt seit nunmehr zwanzig Jahren an. Insbesondere Matcha, der pulverisierte Grüntee, erlebt einen Boom. Der japanische Grüntee hat so gesehen noch viel Wachstumspotential.
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