Der Gacha-Automat im Bus
Gachapon (auch Gacha, Gacha-Gacha oder Gashapon genannt) ist ein Kultobjekt der japanischen Popkultur. Es handelt sich um Automaten, die in Kapseln verpackte Mini-Produkte verkauft. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. In den Kapseln findet man Spielzeuge, Figuren aus der Anime-, Manga- und Game-Welt, Anhänger, Souvenirs, Plastikessen oder kleine Kunstwerke. 100 bis 500 Yen kostet ein Stück. Im Monatstakt werden neue thematische Serien produziert. Reizvoll an Gachapon ist, dass es sich um Blindkäufe handelt. Der Kunde weiss nie, welche Figur er aus einer Serie erhält.
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Gacha im Bus
Die Automaten befinden sich in Einkaufsläden, Museen, Bahnhöfen, Kaufhäusern und Flughäfen. Im Gachapon Kaikan im Tokioter Elektronikviertel Akihabara stehen gleich 430 solcher Maschinen. Und nun ist Gachapon daran, eine neue Nische zu erobern. Seit Kurzem sind die Automaten auch in Linienbussen in Tachikawa installiert. Im dortigen Angebot stehen kleine Imitate der unverkennbaren Halteknöpfe, die in allen japanischen Bussen gleich aussehen. Das Spielzeug des Herstellers Toy’s Cabin wird in verschiedenen Farben angeboten und kostet 400 Yen das Stück. Es sei ein Halteknopf, auf den man zu jeder Zeit ohne Hemmungen drücken dürfe, preist die Tachikawa Bus Company das Produkt an.
Die Busfirma hofft, mit dieser Methode, die Gachapon-Fangemeinschaft in ihre Linienbusse zu locken. In dieser Kleinstadt in der Präfektur Tokio befindet sich übrigens der Showa Memorial Park (Showa Kinen Park), der für seine malerische Ginkgo-Allee im Spätherbst bekannt ist (Asienspiegel berichtete).
Die Ursprünge von Gacha
Seit 2019 wird Gachapon mit einem Gedenktag geehrt. Am 17. Februar ist jeweils der Gacha no hi, der «Gacha-Tag». Ins Leben gerufen wurde er vom Unternehmen Penny, das am Ursprung dieser Kultur stand. Firmengründer Ryuzo Shigeta bediente sich dabei der amerikanischen Spielzeug- und Kaugummiautomaten. Anstatt die Produkte lieblos ausspucken zu lassen, verpackte er diese in Kapseln. Den ersten umgebauten Automaten installierte er in seinem Laden im Tokioter Bezirk Taito. Gachapon war geboren. Der 17. Februar 1965 war der Tag der Firmengründung.
56 Jahre später ist Penny unter dem Dach des Spielzeugherstellers Takara Tomy ARTS weiterhin im Markt präsent. Seine modern gestalteten Japanese Capsule Toy Gacha-Strassen, die man beispielsweise in den internationalen Flughäfen antrifft, wurden 2018 mit dem Good Design Award ausgezeichnet.
Es war schliesslich Bandai, der ab 1977 ein gigantisches Geschäft daraus machte. Der japanische Spielzeughersteller sicherte sich die Rechte für den Begriff Gashapon und begann, bekannte Figuren aus der Film- und Animewelt für die Produktion zu lizenzieren. Das damalige Wagnis, den Preis von 20 auf 100 Yen pro Kapsel zu erhöhen, ging auf. Heute ist Bandai mit einem Marktanteil von 60 Prozent die Nummer eins in der Gachapon-Welt. 360’000 Automaten unterhält das Unternehmen in Japan und weitere 20’000 im Ausland. Über den Zeitraum von vierzig Jahren hat Bandai 3,5 Milliarden Spielzeug-Kapseln verkauft.
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