Die historische Stadt des Grüntees
REISENOTIZEN – In dieser Serie berichte ich von meiner Reise durch das herbstliche Japan – in chronologischer Reihenfolge.
Ein Tagesausflug führt mich nach Uji, südlich von Kyoto. Die kleine Stadt am gleichnamigen Fluss ist reich an Kultur. Allein die vielen Tempel und Schreine zeugen von einer langen Geschichte. Gleich zwei religiöse Stätten haben es auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes geschafft: der Byōdōin-Tempel und der Ujigami-Schrein. Ersterer dürfte Japan-Reisenden, die regelmässig mit Bargeld bezahlen, optisch bekannt sein. Denn die Tempelanlage ziert die 10-Yen-Münze. Ihr bekanntestes Bauwerk, die Phönix-Halle (jp. Hōō-dō) mit ihren zwei Flügelhallen, wurde 1053 fertiggestellt und ist bis heute im Originalzustand erhalten.
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Die politische und kulturelle Bedeutung von Uji wird durch ihre Erwähnung in japanischen Klassikern wie dem Nihon Shoki («Die Chronik Japans», das zweitälteste Geschichtswerk Japans aus dem Jahr 720), dem Manyōshū (Japans erste grosse Gedichtanthologie aus dem Jahr 759) und dem Genji Monogatari (einer der ersten Romane der Literaturgeschichte aus dem 11. Jahrhundert) hervorgehoben.
Teeanbaugebiet
Uji ist auch eines der bedeutendsten Teeanbaugebiete Japans. Die Produktion von Teeblättern begann in dieser Region im 12. Jahrhundert. Die Methoden und Technologien, die in Uji für den Teeanbau entwickelt wurden, hatten grossen Einfluss auf den Teeanbau im übrigen Japan. Diese Tradition steht im Mittelpunkt eines Besuchs. Uji ist durch und durch eine Teestadt. Überall findet man Geschäfte, Restaurants und Workshops, die sich ganz dem Grüntee verschrieben haben. Im Taihōan, dem städtischen Teehaus am Uji-Fluss, können Besucher in die Tradition der Teezeremonie eintauchen.
Essen beim Teehändler
Bei meinem Besuch habe ich mich ganz der zeitgenössischen Teekultur hingegeben. Im Haus des Teehändlers Nakamura Tokichi ist es gelungen, Tradition und Moderne zu verbinden. In dem Haus aus dem Jahr 1890 kann man die verschiedenen Grünteesorten probieren. Im Restaurant dahinter gibt es verschiedene Gerichte, deren Zutaten natürlich aus grünem Tee bestehen.
Ich gönne mir als Hauptspeise ein warmes Kitsune Namacha Soba und als Dessert ein Maruto Parfait Matcha. Es ist ein Geschmackserlebnis, das perfekt zu meinem Besuch in Uji passt. Aber aufgepasst: Die Wartezeiten in diesem Teehaus sind beträchtlich. Es empfiehlt sich, frühzeitig am Eingang ein Ticket zu holen. Dank des aufgedruckten QR-Codes hat man jederzeit einen Überblick über die verbleibende Wartezeit, ohne vor Ort warten zu müssen.
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