Japans Sternenhimmel-Dörfer
Noch vor 100 Jahren war die ungehinderte Sicht auf den nächtlichen Sternenhimmel eine Selbstverständlichkeit. Heute haben viele Menschen noch nie in ihrem Leben die Milchstrasse gesehen. Durch die nächtliche Beleuchtung der Metropolen dieser Welt geht die Dunkelheit der Nacht verloren. Die künstlichen Lichter machen es unmöglich, den Sternenhimmel zu sehen, selbst wenn der Himmel klar ist. Diese Lichtverschmutzung stellt eine Gefahr für die Natur und die Gesundheit von Mensch und Tier dar.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Die NPO International Dark-Sky Association (IDA) bemüht sich, durch gezielte Massnahmen den nächtlichen Sternenhimmel wieder sichtbar zu machen. Orte, denen dies gelingt, erhalten ein offizielles «International Dark Sky»-Label.
Japans erste Dark-Sky-Gemeinde
Auch in Japan ist diese Bewegung seit einigen Jahren im Aufwind. Im Jahr 2021 wurde die japanische Gemeinde Bisei, die seit 2005 zur Stadt Ibarashi gehört, von der IDA mit dem Titel «International Dark Sky Community» ausgezeichnet, als erster Ort in ganz Asien. Schon der Name des 3800-Einwohner-Dorfes, das auf einem Hochplateau in der Präfektur Okayama liegt, passt perfekt zu dieser Auszeichnung. Denn Bisei bedeutet übersetzt «Schöne Sterne». Die Bemühungen der Stadt gehen auf das Jahr 1989 zurück, als das damals noch unabhängige Dorf eine Verordnung gegen Lichtverschmutzung erliess.
Seitdem hat sich der Ort nach und nach der nächtlichen Dunkelheit verschrieben. Im Jahr 1993 wurde ein Observatorium und im Jahr 2001 das «Bisei Space Guard Center» gegründet. Der Hoshizora Park ist eine weitere Einrichtung, die sich dem nächtlichen Sternenhimmel widmet. Ab 2018 wurden Anstrengungen unternommen, alle Getränkeautomaten und Leuchtreklamen nach 22 Uhr abzuschalten. Im Jahr 2020 liessen die Behörden von Panasonic entwickelte Strassenlaternen mit warmer Farbtemperatur installieren, die nicht mehr in den Himmel strahlen, ohne die nächtliche Sicherheit zu beeinträchtigen. Diese Umstellung war der entscheidende Schritt für die Auszeichnung als «Dark Sky Community» durch die IDA. Damit verbunden ist die Hoffnung, einen nachhaltigen Tourismus zu fördern. Spezielle Bildungsprojekte sollen zudem das Bewusstsein für die Problematik der Lichtverschmutzung fördern.
Die zwei «Dark Sky»-Inseln in Japan
Bisei ist nicht die erste japanische Stadt, die von der IDA ausgezeichnet wurde. Auch die Insel Kozushima hat mit einer neuen Strassenbeleuchtung viel gegen die Luftverschmutzung unternommen und wurde dafür von der IDA 2020 mit dem Titel International Dark Sky Park ausgezeichnet (Asienspiegel berichtete). Der Iriomote-Ishigaki-Nationalpark in der Präfektur Okinawa hat diesen Status bereits seit 2018. Bisei war die erste Gemeinde auf den vier Hauptinseln Japans, die von der IDA zertifiziert wurde, und zwar gleich mit dem umfassenderen Titel «International Dark Sky Community».
Der neuste Sternenhimmelort
Im Jahr 2023 kam schliesslich Minami-Rokuroshi in der Stadt Ono in der Präfektur Fukui hinzu. Das am Fusse des Berges Kyogatake gelegene Hochplateau wurde bereits 2005 vom japanischen Umweltministerium als bester Sternenbeobachtungsort des Landes ausgezeichnet. Hier steht auch das grösste Spiegelteleskop der Region Hokuriku. Es ermöglicht den Besuchern einen noch genaueren Blick auf die Wunder des Universums. Seit 2020 setzt sich Ono City in Zusammenarbeit mit Panasonic auch für eine umweltfreundlichere Strassenbeleuchtung ein. Dies hat dazu beigetragen, dass Minami-Rokuroshi als Urban Night Sky Place ausgezeichnet wurde.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken