Japans Speise des Jahres
Gurunavi ist mit 52 Millionen Besuchen Japans grösster Online-Restaurant-Guide. Entsprechend informiert ist das Portal, wenn es um kulinarische Trends geht. Und so kürt es seit letztem Jahr jeweils das Gericht des Jahres. Sechs verschiedene Speisen und auch Getränke waren dieses Mal nominiert. Gewonnen hat am Ende Onigirazu (Asienspiegel berichtete).
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Die Speise ist eine kreative Weiterentwicklung des Klassikers Onigiri. Anstatt den Reis mit seiner Fisch- oder Gemüsefüllung zu einem schönen Ball oder Dreick zu formen und mit einem Nori-Algenblatt zu umhüllen, werden beim Onigirazu mehrere Schichten mit verschiedenen Beilagen auf ein ausgelegtes Noriblatt gelegt. Der Inhalt wird schliesslich auf unkomplizierte Weise im Nori-Blatt eingewickelt.
Der Vorteil des Onigirazu ist, dass man es schneller als das Onigiri zubereiten kann, weil das mühselige, ästhetische Formen des Reisballs wegfällt. Aussserdem ist die Auswahl und Zusammenstellung der Beilagen beliebig. Manche machen daraus sogar ein fast schon westlich angehauchtes Sandwich mit Fleisch, Käse und Eiern.
Das Gegenteil von Onigiri
Die Zubereitungsart steckt übrigens bereits im Wort. So bedeutet Onigirazu «nicht ballen» oder «nicht ergreifen», das Gegenteil also von Onigiri. Angefangen hat der Boom irgendwann im Herbst 2014. Auf der japanischen Kochseite Cookpad.com verbreiteten sich in der Folge immer mehr Rezepte und Fotos. Inzwischen ist daraus eine Industrie geworden, mit eigenen Kochbüchern und Zubereitungssets.
Die kreative Weiterentwicklung eines Klassikers sowie die rasante Akzeptanz in der Alltagsküche sowie in der Gastronomie haben Onigirazu den Gurunavi-Titel der «Speise des Jahres» eingebracht. Gleichzeitig trage dieses Essen dazu bei, die Vorzüge des japanischen Grundnahrungsmittel Reis hervorzuheben, wie Gurunavi in der Pressemitteilung betont. Kreative Gerichte seien das beste Mittel den seit Jahren rückläufigen Reiskonsum in Japan (Asienspiegel berichtete) wieder zu stimulieren.
Eine Erfindung von 1991
Dabei ist Onigirazu eigentlich gar nichts Neues. Bereits 1991 erschien das Reissandwich im Manga Cooking Papa, in dem ein Salaryman über besonders gute Kochkünste verfügt, diese aber seine Mitarbeiter nicht wissen lässt. Dessen Autor, Tochi Ueyama, gab dem Gericht den Namen Onigirazu. Inspiriert worden sei er damals von seiner Frau, die jeweils in aller Eile ein solche Reissandwich für ihr Kind zubereitete. Und so ist der Gurunavi-Titel auch eine späte Ehre für Ueyama und dessen Frau.
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