Zuerst der Familienname, dann der Vorname
In Japan heisst es nicht Hayao Miyazaki, Haruki Murakami und Takeshi Kitano, sondern Miyazaki Hayao, Murakami Haruki und Kitano Takeshi. Der Familienname wird stets vor dem Vornamen genannt. Diese Regel gilt übrigens nicht nur in Japan, sondern in ganz Ostasien. In China ist es Xi Xinping, in Südkorea Moon Jae-in oder in Nordkorea Kim Jong-un. Die westlichen Medien halten sich bei der Nennung der höchsten Vertreter dieser Länder auch ganz treu an die traditionelle Reihenfolge. Im Fall von Japan hingegen schreiben sie den Vornamen konsequent zuerst. Das hat sich über die Jahrzehnte so etabliert.
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Der japanische Aussenminister Taro Kono stört sich an dieser Tatsache, wie die Mainichi Shimbun berichtet. Im Vorfeld des kommenden G-20-Gipfels in Japan bittet er nun die westlichen Medien, sich an die traditionelle Reihenfolge zu halten. Er beruft sich dabei auf eine Empfehlung des Bildungsministeriums aus dem Jahr 2000. Demnach müsste man nun künftig Premierminister Abe Shinzo oder Aussenminister Kono Taro schreiben.
Für jeden, der Japanisch spricht, ist es eine verständliche Bitte. Letztendlich gilt es aber für die westlichen Journalisten und Verlage, sich intern auf eine einzige Schreibweise bzw. Reihenfolge festzulegen und sich daran zu halten, um den Leser nicht zu verwirren. Eine abrupte Umstellung ist nach so vielen Jahrzehnten gar nicht so einfach. Aus diesem Grund werde auch ich, wohl oder übel, die Vorname-Nachname-Reihenfolge beibehalten, genau wie ich mich seit Jahren an die zugegeben komische Duden-Schreibweise «Tokio» halte, obwohl die offizielle Transkription eigentlich «Tokyo» heissen müsste.
Der japanische Familienname
Bis zum Ende der Edo-Zeit 1868 trugen übrigens nur der Adel und die Kriegerklasse in Japan Familiennamen. Ab 1875 musste sich schliesslich jeder Japaner mit einem Familiennamen registrieren. Viele hatten schon lange inoffiziell einen Namen, andere mussten einen erfinden. Eine weitere Eigenheit ist die Vielfalt. So soll es rund 100‘000 verschiedene japanische Familiennamen geben (Asienspiegel berichtete). Zum Vergleich: In China sind schätzungsweise 3000 in Anwendung. In Korea etwas mehr als 280.
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