Das Jahr des Tigers
In Japan hat in der Tradition der zwölf chinesischen Tierkreiszeichen das Jahr des Tigers (jp. toradoshi) begonnen. Hayao Miyazaki, Gründer des legendären Studio Ghibli (Asienspiegel berichtete), hat dieses Ereignis auf seine Weise begrüsst. In Anwesenheit des Produzenten und Mitgründers Toshio Suzuki hat er einen süssen Tiger auf Papier gezeichnet. Daraus wurde auf dem offiziellen Twitter-Konto des Anime-Studios eine digitale Neujahrskarte (siehe ganz unten).
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Die guten und die gefährlichen Seiten

Obwohl der Tiger in Japan nie heimisch war, nahm er in der Kultur des Landes eine besondere Rolle ein, so zum Beispiel als Wächterfigur in Schrein- und Tempelanlagen oder auch als Motiv in der Malerei. Während das Rind 2021 für harte Arbeit, Zuverlässigkeit und Loyalität stand (Asienspiegel berichtete), ist der Tiger ein Symbol der Energie und Stärke. Es ist ein Wechsel von einem sanften und langsamen zu einem kraftvollen und schnellen Tier. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass die Welt 2022 mit Zuversicht und Mut angeht. Sie hat es in dieser schwierigen Zeit dringend nötig.
Der Tiger wird aber auch mit Konfrontation in Verbindung gebracht. Als Beispiel wird in den japanischen Medien gerne die Kubakrise im Tigerjahr 1962 oder auch der Ausbruch des Korea-Kriegs 1950 genannt. In Zeiten der zunehmenden geopolitischen Konflikte wie in der Ukraine oder in Taiwan ist ein solches Jahr entsprechend auch mit Risiken verbunden. Das gilt auch für den Aktienmarkt. Seit 1950 schloss der Nikkei-Index in einem Tigerjahr in fünf von sechs Fällen im Minus ab. 1986 war die grosse Ausnahme, als der Index um sagenhafte 42,6 Prozent an Wert zulegte. Es war die wilde Zeit der Bubble Economy, die nur wenige Jahre später ein abruptes Ende nehmen sollte.
Das geburtenstarke Jahr 1974
Im Jahr des Tigers sind in Japan insgesamt 10,25 Millionen Menschen geboren, 5,26 Millionen Frauen und 4,99 Millionen Männer. Sie stellen damit 8,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. Das geburtenstärkste Tigerjahr war 1974, als 1,98 Millionen Menschen geboren wurden. Es waren die Zeiten der zweiten Babyboom-Generation in Japan. 2010 waren es nur noch 1,06 Millionen Geburten. Die 1998 geborene Golfspielerin Hinako Shibuno, die 2019 im Women’s British Open triumphierte oder der 1974 geborene ehemalige Baseball-Star Hideki Matsui, der 2009 mit den New York Yankees als wertvollster Spieler die World Series gewann, sind berühmte Japaner, die in einem Jahr des Tigers geboren wurden.
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