Der Tohoku-Shinkansen nach dem Erdbeben
Japan Hochgeschwindigkeitszug ist eines der sichersten Verkehrsmittel der Welt. Bei einem Erdbeben verhindert jeweils eine automatische Notbremsung eine Katastrophe. Diese wird bei jedem Anzeichen einer Erschütterung augenblicklich ausgelöst, sodass der Shinkansen rechtzeitig zum Halten kommt. Seismometer an Land und auf dem Meeresgrund sowie die Echtzeit-Daten der Wetterbehörde bilden die Stützen dieses Frühwarnsystems (Asienspiegel berichtete).
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Diese Vorsorge trägt zur makellosen Bilanz des Shinkansen bei. Zwar kam es in den letzten Jahren zu zwei Suiziden (Asienspiegel berichtete) und einer tragischen Amoktat (Asienspiegel berichtete), einen Todesfall aufgrund eines durch den Shinkansen verursachten Unfalls gab es seit der Einführung 1964 jedoch nie. Nach einem Erdbeben ereignete sich es ein einziges Mal eine Entgleisung, bei der weder Tote noch Verletzte zu beklagen waren. Das war 2004 in der Präfektur Niigata.
Das bedeutet aber nicht, dass es nach einer Naturkatastrophe zu gar keinen Schäden oder Beeinträchtigungen kommt. So wurde beispielsweise im November 2019 nach einem Taifun ein Bahndepot in Nagano überflutet. 10 Hokuriku-Shinkansen erlitten eine Totalschaden (Asienspiegel berichtete)
10 Tage ohne Tohoku-Shinkansen
Auch das starke Erdbeben vom 13. Februar 2021 (Asienspiegel berichtete) hat dem Shinkansen zugesetzt. Auf der Tohoku-Strecke, die über eine Länge von 675 Kilometern Tokio mit dem Nordosten des Landes verbindet (siehe Shinkansen-Karte unten), wurden auf dem Abschnitt zwischen Nasushiobara und Morioka Beschädigungen an Hochbrücken und Gleisen festgestellt (siehe Bilder unten). Mindestens 20 Strommasten sind teilweise eingeknickt. Bahnbetreiber JR East rechnet mit ungefähr 10 Tagen bis die gesamte Tohoku-Strecke wieder befahrbar sein wird.
Bis dahin verkehren die Shinkansen zwischen Tokio und Nasushiobara sowie zwischen Morioka und Shin-Hakodate-Hokuto mit einem reduzierten Fahrplan. Expresszüge der Joban-Linie und Busse schliessen die Lücke auf dem unterbrochenen Abschnitt. Auch der Flugverkehr will sich der erhöhten Nachfrage anpassen. Derweil haben der Yamagata- und Akita-Shinkansen, die direkt mit der Tohoku-Shinkansen-Strecke verbunden sind, den Betrieb auf ihren eigenen Abschnitten schon am gestrigen Sonntag wieder aufnehmen können.
Erinnerungen an 2011
Für den Tohoku-Shinkansen handelt sich um die längste Unterbrechung seit der grossen Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe vom 11. März 2011. Damals war die Strecke an über 1000 Stellen beschädigt. Ein Nachbeben am 7. April 2011 sorgte für weitere Beeinträchtigungen. Ein Spezialteam reparierte im Eiltempo verbogene Schienen, rissige Brücken und zerstörte Leitungen. 45 Tage nach der Tsunami-Katastrophe fuhr der erste Shinkansen von Tokio nach Sendai. Vier Tage später, am 29. April 2011, war die gesamte Strecke wieder in Betrieb (Asienspiegel berichtete).
Ein ähnlich eindrückliche Leistung gelang damals dem Flughafen Sendai. Trotz einer vollständigen Überschwemmung des Areals konnten nach wenigen Tagen die ersten Flugzeuge mit Hilfslieferungen wieder starten und landen. Zu verdanken war dies dem Einsatz einer US-Spezialeinheit. Am 13. April 2011 war der Flughafen für erste Inlandsflüge wieder offen. Im September desselben Jahres wurde die vollständige Wiedereröffnung gefeiert (Asienspiegel berichtete).
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