Die Lage des Tourismus in Japan

Im vergangenen Jahr zählte Japan 4,1 Millionen ausländische Touristen, die allesamt zwischen Januar und März 2020 einreisten. Zahlenmässig war es ein Rückfall ins Jahr 1998 (Asienspiegel berichtete) (siehe Infografik unten). Das neue Jahr hat nicht besser begonnen, ganz im Gegenteil. Im Januar 2021 brach die Zahl der ausländischen Besucher um 98,3 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode ein.
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Gemäss JNTO gab es im ersten Monat des Jahres 46’500 Besuchereinreisen bevor die Grenzen aufgrund der neuen Coronavirus-Varianten und des zweiten Notstandes erneut dicht gemacht wurden (Asienspiegel berichtete). Internationale Touristen waren dies nicht. Denn diese dürfen seit April 2020 nicht mehr einreisen. Vielmehr handelte es sich um Austauschstudenten und andere Personen mit einem zeitlich befristeten Aufenthaltsstatus, die ebenfalls in dieser Statistik mitgezählt werden.
Der Hoffnungsschimmer
Zu Beginn der Krise bestand die Hoffnung, dass die inländischen Touristen die Branche vor dem Untergang bewahren würden. Immerhin waren es selbst im Rekordjahr 2019 die Japaner, die am meisten Geld auf Reisen im Inselstaat ausgaben, nämlich 21,9 Billionen Yen. Derweil wendeten die internationalen Gäste 4,8 Billionen Yen für ihre Japan-Reisen auf. Oder anders gesagt: Hohe 80 Prozent der touristischen Einnahmen stammten 2019 immer noch von japanischen Reisenden.
Von diesen Zahlen ausgehend lancierte die Regierung unmittelbar nach dem ersten Notstand die Go To-Kampagne, mit der alle in Japan wohnhaften Personen auf staatliche Kosten vergünstigt reisen und essen konnten (Asienspiegel berichtete). Die Strategie schien aufzugehen. Ab dem Spätsommer wurde eine verstärkte Reiseaktivität verzeichnet. Im November, als die Infektionszahlen wieder anstiegen, wurde in Kyoto gar der grösste Besucherandrang seit Beginn der Corona-Krise gemessen (Asienspiegel berichtete). Durch die dritte Welle wurde die «Go To»- Kampagne und damit der Aufschwung im Dezember jäh gestoppt.
Ein Jahr nach Beginn der Krise
Ein Blick auf die aktuellsten Zahlen der Tourismusbehörde erlaubt nun, Bilanz zu ziehen. Demnach gaben die Japaner 2020 gerade noch 9,9 Billionen Yen für Reisen im eigenen Land aus. Das ist ein Rückgang um 54,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders schwer zu schaffen machten der Branche die Monate von April bis Juni, als die Reiseausgaben wegen des Notstandes um 83,2 Prozent einbrachen. Danach hellte sich die Lage etwas auf, doch die Rückgänge um 56,6 Prozent im Sommer und um 46,5 Prozent im Herbst blieben beträchtlich.
Daraus lässt sich schliessen, dass der Inlandstourismus zusammen mit der «Go To»-Kampagne und weiteren staatlichen Unterstützungen tatsächlich dafür gesorgt hat, dass die Branche nicht vollends zusammenbrach. Es war aber nicht so, dass die Japaner für einen Boom im Inland sorgten und dies trotz eingeschränkter Reisemöglichkeiten in Übersee und grosszügiger Reisevergünstigungen. Zu gross waren die Unsicherheiten hinsichtlich des Coronavirus und der wirtschaftlichen Entwicklung.
Ohne ausländische Touristen geht es nicht
Die Japaner werden die Branche in ihrem jetzigen Zustand nicht alleine retten können. Hierzu wird es die Wiederbelebung des Einreise-Tourismus brauchen. Die Pro-Kopf-Ausgaben der internationalen Gäste sind wesentlich höher. Ausserdem sorgen sie auch ausserhalb der traditionellen Feiertagsperioden für einen steten Umsatz. Hingegen ist das Potenzial bei den japanischen Reisenden schon seit Jahren ausgeschöpft. Entsprechend deutlich hatte sich Premier Suga bereits im vergangenen Herbst für eine baldige Rückkehr zum Einreise-Tourismus ausgesprochen.
Zunächst gilt es jedoch, eine Pandemie zu bewältigen. Wann die Branche wieder auf die internationalen Gäste zählen kann, bleibt daher ungewiss. Immerhin fällt spätestens im Frühling bezüglich der Einreisepolitik für die Olympischen Spiele ein endgültiger Entscheid, der weitere Prognosen zulassen wird (Asienspiegel berichtete).
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