Miyajima: Eine Steuer für Inselbesucher
Kaum jemand, der zum ersten Mal nach Japan reist, lässt diesen Ort aus. Es ist die heilige Insel Miyajima mit ihrem berühmten grossen roten Torii in der Bucht (Asienspiegel berichtete). Dieses Eingangstor zum Schrein Itsukushima-jinja, das zurzeit aufwendig renoviert wird (Asienspiegel berichtete), gilt seit der Edo-Zeit (1603 bis 1868) zusammen mit der Sandbank Amanohashidate am Japanischen Meer und der Matsushima-Bucht im Nordosten zu den drei schönsten Szenerien des Landes (Asienspiegel berichtete). 1996 wurde die gesamte Anlage zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
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Vor der Corona-Zeit besuchten jährlich 4,5 Millionen Besucher diese zum Grossteil naturbelassene Insel, die knapp 1600 Einwohner zählt und fast ausschliesslich vom Tourismus lebt. Die lange Einkaufsstrasse ist entsprechend voll mit Souvenirläden und Restaurants. Auch übernachten kann man auf Miyajima, wobei sich die meisten Besucher auf einen Tagesausflug beschränken.
Die Inselsteuer
Damit die öffentliche Infrastruktur der Insel auch in Zukunft dem Besucherandrang standhalten kann, hat das Parlament der Stadt Hatsukaichi, zu der Miyajima gehört, diese Woche beschlossen, eine Inselsteuer für Besucher einzuführen. 100 Yen wird diese kosten. Dieser Betrag soll über den Ticketkauf für die Fähre eingezogen werden. Einwohner, Pendler, Studenten und Schüler werden keine Gebühr entrichten müssen. Die Inselsteuer wird einzig für Touristen gelten. Das ist in dieser Form ein Novum in Japan.
100 Yen ist für den Einzelnen kein hoher Betrag. Für Miyajima kommt so jedoch einiges zusammen. Hatsukaichi erhofft sich Einnahmen von rund 1,5 Milliarden Yen (rund 11,5 Millionen Euro) in einem Zeitraum von fünf Jahren. Das Geld wird direkt in den Unterhalt und die Erneuerung der Infrastruktur fliessen. Dazu gehören die öffentlichen Toiletten, die Strassen, die Müllentsorgung, der Hafen oder auch die Verlegung der Stromkabel unter die Erde. Das Defizit der Stadt erschwerte bislang Investitionen in diesen Bereichen. Die Besuchersteuer soll somit helfen, die Gemeinde auf eine finanziell stabilere Basis zu stellen.
Die Vorbilder
Auf einigen kleinen Inseln in der Präfektur Okinawa existiert eine ähnliche Inselsteuer, die jedoch alle Fährpassagiere entrichten müssen. Auf der Insel Taketomi (Asienspiegel berichtete) hat man sich derweil für ein freiwilliges Gebührensystem für Touristen entschieden. Auch auf Miyajima kann es noch zu Anpassungen kommen. Zunächst muss das Finanzministerium das Vorhaben bewilligen. Es wird davon ausgegangen, dass man frühestens 2023 mit der Einführung der Inselsteuer beginnen kann.
Bis dann wird hoffentlich die Corona-Krise bewältigt sein. In Miyajima sind die Besucherzahlen im vergangenen Jahr auf 2,2 Millionen Gäste eingebrochen. Das angebrochene Jahr verspricht nicht besser zu werden.
Der Standort von Miyajima
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