Muji: Getränkedosen statt PET-Flaschen
Die japanische Lifestyle-Kette Muji hat sich mit ihren markenfreien und funktional gestalteten Produkten weltweit einen Namen gemacht. Das Angebot ist vielfältig. Das Unternehmen verkauft Möbel, Papeterie, Fahrräder, Häuser und auch Lebensmittel (Asienspiegel berichtete). Der Umweltgedanke nimmt bei Muji zunehmend einen wichtigen Platz ein. Aus diesem Grund hat es entschieden, sämtliche 12 Getränkesorten nicht mehr in PET-Flaschen zu verkaufen. Stattdessen setzt Muji seit April 2021 auf Aluminiumdosen in den Grössen 280ml und 290ml. Das Unternehmen sagt damit der Mikroplastik-Verschmutzung in den Meeren den Kampf an.
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Aluminium vs. Plastik
Nun mag man sich fragen, ob Aluminium tatsächlich der geeignete Ersatz ist? Immerhin benötigt die Herstellung dieses Materials einen enorm hohen Energieaufwand, der kaum zum Umweltschutz beiträgt. Für Muji macht diese Umstellung jedoch Sinn. So hat Aluminium gegenüber dem Plastik viele Vorteile. In Japan ist dieses Leichtmetall Teil eines funktionierenden Recycling-Kreislaufs. 97,9 Prozent des gebrauchten Aluminiums im Inselstaat wird wiederverwertet. Zudem ist die horizontale Recycling-Rate vergleichsweise hoch. Aus 66,9 Prozent der gebrauchten Dosen werden wieder gleichwertige Dosen hergestellt. Bei den PET-Flaschen liegt dieser Wert in Japan bei tiefen 24,3 Prozent.
Die Aluminiumdosen von Muji sollen zudem helfen, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Dank ihrer Lichtundurchlässigkeit wird der Inhalt besser geschützt. Dies erlaubt, die Haltbarkeitszeit von bislang 90 Tagen auf 270 Tage zu verlängern. Der Nachteil ist, dass der Inhalt und somit die Farbe des Getränks dadurch nicht sichtbar sind. Ein klar erkennbares Design soll helfen, die Getränkesorten einfach voneinander zu unterscheiden. Für Muji war es aus diesen Gründen ein einfacher Entscheid, sich von der PET-Flasche zu verabschieden.
Plastikverbraucher Japan
Japan gehört zu den grössten Plastikverbrauchern der Welt. Jährlich kommen im Inselstaat 9 Millionen Tonnen an Plastikmüll zusammen. Mit Verspätung hat auch die japanische Regierung dieses Problem erkannt. Um den Verbrauch zu reduzieren, hat sie am 1. Juli 2020 die Gebührenpflicht für Plastiktüten eingeführt (Asienspiegel berichtete).
Die Massnahme zeigt offenbar Wirkung. Die Zahl der Personen, die beim Einkauf auf eine gebührenpflichtige Tüte verzichtet, soll innerhalb eines Jahres von 30 auf 70 Prozent angestiegen sein. Die Plastiktüte ist aber nur ein kleines Element des alltäglich anfallenden Plastikmülls. PET-Flaschen und die Plastikbehälter nehmen einen noch grösseren Anteil ein.
Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft
Muji hat nun seine eigene Antwort auf dieses Problem gefunden. Das Unternehmen sieht diese Massnahme als Teil einer Gesamtstrategie. Gleichzeitig fördert es mit eigenen Wasserstationen in den Geschäften, dazugehörigen wiederverwendbaren Flaschen und Pulvertee einen neuen Umgang mit dem Konsum von Getränken.
Dazu passt der Leitartikel der Tokyo Shimbun vom 28. Juli 2021. Darin wird gefordert, dass sich Japan beim Kauf und Verkauf von Getränken und Lebensmitteln vielmehr in eine «Re-use» und «Re-fill»-Kultur verwandeln müsse, um das Problem des Einwegplastiks und der Wegwerfgesellschaft ganzheitlich zu lösen.
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