Erste Andeutungen einer Einreiselockerung
Das Einreiseverbot, das Ende November 2021 aufgrund der Omikron-Variante, zusätzlich verschärft wurde (Asienspiegel berichtete), hat dazu geführt, dass Austauschstudenten, technische Praktikanten und Ausländer, die eine neue Stelle in Japan antreten möchten, seit Monaten auf die Einreise warten, manche sogar seit über einem Jahr. Im Herbst 2021 schätzte die Nikkei Shimbun, dass rund 370’000 Menschen in diesem Wartemodus verharren, wovon 150’000 Austauschstudierende sind.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Die Kritik an dieser Politik hat in den vergangenen Wochen zugenommen, besonders aus der Wirtschaft. Jetzt, da sich die Omikron-Variante auch im Inland ungehindert ausbreite (Asienspiegel berichtete), ergebe es keinen Sinn, diese Massnahmen fortzusetzen, sagte Masakazu Tokuro vom Wirtschaftsverband Keidanren am 24. Januar 2022 und forderte andere Lösungsansätze zur Bekämpfung der Pandemie (Asienspiegel berichtete).
Eine schrittweise Öffnung
Fest steht zurzeit, dass diese verschärften Massnahmen an der Grenze bis Ende Februar gelten. Gleichzeitig verdichten sich die Anzeichen, dass auch in der japanischen Regierung ein Umdenken stattfindet, wie eine Sitzung eines Unterhauskomitees zeigte. Auf die Bitte eines Abgeordneten, die ausländischen Arbeitskräfte wieder ins Land zu lassen, bestätigte Daishiro Yamagiwa, dass Erörterungen in diese Richtung stattfänden. Zwar halte man an der bisherigen Struktur bis Ende Monat fest. Es gebe aber einen gewissen Spielraum, um diesbezüglich flexibel zu handeln.
Er nannte zwar kein konkretes Beispiel, bekannt ist jedoch, dass in diesen Tagen rund 500 Austauschstudenten im Rahmen dieser Politik ein Visum erhalten haben (Asienspiegel berichtete). Später betonte Yamagiwa, dass die Regierung die Einreiseerlaubnis für unverzichtbare Ausländergruppen schrittweise ausweite. Laut TBS News könnte die Regierung im besten Fall schon diese Woche ihre Pläne für die künftigen Einreiselockerungen bekanntgeben.
Das Virus kennt keine Nationalitäten
Auch Ex-Minister Taro Kono, der im Rennen um das Amt des Premierministers Fumio Kishida unterlag und heute als Chef der PR-Abteilung der Regierungspartei LDP tätig ist, scheint informiert zu sein. Zumindest äusserte er in einem Interview mit Reuters die Hoffnung, dass Japan ab Anfang März die Einreiserestriktionen lockern werden. Er kritisierte darin die aktuelle Diskriminierung von Ausländern. Das Virus mache keinen Unterschied zwischen Nationalitäten, so Kono. Der japanische Politiker mit den meisten Twitter-Followern äusserte sich schon im Dezember in einem Video auf seinem Youtube-Kanal detailliert zu dieser Haltung. Darin betonte er, dass der Schwerpunkt auf der sauberen Umsetzung der Schutzmassnahmen nach der Landung liegen solle und nicht auf der Nationalität.
All diese Äusserungen deuten darauf hin, dass Japan im März wieder zurück zum Zustand von Anfang November 2021 zurückkehren könnte. Damals kündigte der Inselstaat die schrittweise Öffnung der Grenzen für Austauschstudenten, technische Praktikanten, neue Expats und Geschäftsreisende an (Asienspiegel berichtete). Erst wenn diese Phase der Normalisierung geschafft ist, werden sich die Behörden auch mit der Wiederaufnahme des Einreisetourismus beschäftigen. Dies bedeutet, dass sich Japan-Reisende weiterhin gedulden müssen. Für eine Kirschblüten-Reise wird es wohl auch in diesem Jahr nicht reichen.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken