Kostenpflichtiger Müll

Tokio gehört zu den weltweit saubersten Städten. Die Strassen und die Bahnhöfe der Metropole sind herausgeputzt und selbst die Entfernung eines Grossteils der öffentlichen Mülleimer seit dem Saringas-Anschlag von 1995 hat die Stadt nicht dreckiger gemacht (Asienspiegel berichtete). Seither entsorgen die Passanten ihren Abfall ganz einfach beim nächsten Minimarkt, im Bahnhof oder zu Hause. Stehen grosse internationale Gipfeltreffen in Japan an, dann werden sogar die letzten verbliebenen Mülleimer aus Sicherheitsgründen temporär entfernt (Asienspiegel berichtete).
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Das Phänomen der Reduktion der Abfalleimer auf ein Minimum beschränkt sich nicht nur auf die Hauptstadt. In den meisten Orten im Inselstaat muss man zuweilen lange suchen, bis man einen öffentlichen Mülleimer findet. Daher empfiehlt es sich, eine kleine Tüte für den Abfall, der sich im Verlauf des Tages ansammelt, immer mit dabei zu haben.
Trotz allem ist das Problem der Vermüllung nicht aus der Welt geschaffen. Insbesondere in touristischen Einkaufsstrassen mit vielen Essgelegenheiten ist es keine Seltenheit, dass der Takeaway-Müll neben den Getränkeautomaten und in unauffälligen Ecken liegen gelassen wird. Zudem hat die Reduktion der öffentlichen Abfalleimer dazu geführt, dass die Belastung auf die Geschäfte, Restaurants und Essstände verlagert wurde, die sich um die Entsorgung und deren Kosten kümmern müssen.
Das Projekt Go!ME

An dieser Stelle setzt das Projekt Go!ME an, das eine Anlehnung an das japanische Wort gomi für Abfall ist und vom Reisekonzern JTB ins Leben gerufen wurde. Es handelt sich um in die drei Kategorien «Brennbar», «PET» und «Dose / Flasche» unterteilte Mülleimer, die sich erst öffnen lassen, nachdem der Konsument via QR-Code 53, 100 oder 150 Yen bezahlt hat. Damit wird zuallererst ein Bewusstsein geschaffen, dass Abfall Kosten und Probleme verursacht. Indem der Verbraucher dafür bezahlt, trägt er persönlich zur Erhaltung der sauberen Umwelt des touristischen Ortes bei. So fliesst der Erlös direkt in die lokale Entsorgung und das Recycling. Gleichzeitig soll diese Methode für alle, die nicht bezahlen möchten, als Erinnerung dazu dienen, den Müll mit nach Hause zu nehmen und nicht einfach irgendwo liegenzulassen.
Erste Versuche von Go!ME wurden im Februar 2022 in der Einkaufsstrasse Ichibangai des historischen Ortes Kawagoe in der Präfektur Saitama und in der beliebten Nishiki-Marktstrasse in Kyoto gestartet. Mehrere Geschäfte nehmen daran teil. Im September 2022 wurde das Projekt auf die Tanigawadake-Seilbahn in der Präfektur Gunma ausgeweitet. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass die Besucher der pittoresken Natur dieses Ortes Sorge tragen. Bis zum 13. November 2022 läuft der dortige Versuch. Denn selbst im sauberen Japan scheint man sich nicht ganz sicher zu sein, ob dieser Ansatz, der in Europa vermutlich zu einer zusätzlichen Vermüllung führen würde, wirklich funktioniert.
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