Die Rückkehr der Massen

Im ersten Halbjahr 2023 besuchten gemäss JNTO mehr als 10 Millionen ausländische Touristen den Inselstaat (Asienspiegel berichtete). Damit ist Japan nach einer dreijährigen pandemiebedingten Flaute endgültig wieder im touristischen Aufschwung. Der günstige Yen hat sicherlich zu dieser positiven Entwicklung beigetragen. Hinzu kommt der boomende Inlandstourismus. Dennoch bedeutet diese Halbjahreszahl immer noch ein sattes Minus von 35 Prozent. Der Grund dafür liegt zum einen in der Überlastung der Luftfahrtindustrie. Die Zahl der internationalen Flugverbindungen war bis zum Sommerflugplan chronisch niedrig (Asienspiegel berichtete).
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Der weitaus wichtigere Grund war jedoch das von Peking verhängte Verbot für chinesische Gruppenreisen. Dies führte dazu, dass von Januar bis Juni 2023 nur knapp 600‘000 chinesische Individualtouristen den Inselstaat besuchten. Zum Vergleich: Noch 2019 reisten 9,6 Millionen Menschen vom chinesischen Festland nach Japan und stellten damit ein Drittel aller ausländischen Touristen.
Drei Jahre lang galt das Verbot für Gruppenreisen. Doch nun hat Peking es auch für Reisen nach Japan aufgehoben. Damit stehen die Türen zum Nachbarland wieder weit offen. Für die zweite Jahreshälfte ist mit einem starken Anstieg der internationalen Gäste zu rechnen, wobei es erfahrungsgemäss einige Zeit dauern wird, bis die Zahl der Flugverbindungen von China nach Japan wieder das alte Niveau erreicht.
Freud und Leid
Die japanische Tourismusbranche wird sich über die Entscheidung Pekings freuen. Noch bis 2019 hat sie sich ganz auf diese Klientel eingestellt. Die Kauflust der chinesischen Gruppenreisenden war jahrelang Garant für stabil hohe Einnahmen. Auf Japanisch sprach man in diesem Zusammenhang vom Phänomen des bakugai, des Kaufrausches. Kaufhäuser, Hotels und grosse Touristenattraktionen können ab dem Spätsommer mit steigenden Umsätzen rechnen (Asienspiegel berichtete).
Diese Entwicklung hatte aber auch ihre Schattenseiten. In den Touristenstädten, vor allem in der alten Kaiserstadt Kyoto, nahm der Übertourismus überhand (Asienspiegel berichtete). Mit der Rückkehr der Chinesen wird sich dieses Phänomen wieder verschärfen. Das bedeutet nichts anderes, als dass es in den Städten der klassischen Goldenen Route wie Tokio, Kyoto, Osaka und Hiroshima in den nächsten Monaten zwangsläufig enger werden wird.
Die gute Nachricht ist jedoch, dass Japan ein riesiges Land mit vielen wunderschönen Regionen ist, die von ausländischen Touristen immer noch allzu gerne übersehen werden. Eine Hauptaufgabe der japanischen Tourismusbehörde wird es sein, diese Vielfalt allen Gästen aus Übersee näher zu bringen. Wie man dem Stress des Übertourismus entgehen kann, habe ich in diesem Artikel zusammengefasst.
Buchtipp
«In Japan – Der praktische Reiseführer» (Edition 2023) von Jan Knüsel als E-Book.
Pocket-Wifi
Unlimitierten Internetzugang in Japan mit Japan Wireless, inkl. Rabatt-Coupon in der Höhe von 10% (Code: JWASIENSPIEGEL)
Airport Taxi
Mit dem Airport Taxi zum Pauschalpreis von den Flughäfen Haneda, Narita nach Tokio sowie Kansai Airport nach Osaka und umgekehrt.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
September 2023 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken