Ein stilbildendes Museum am Pilgerweg
REISENOTIZEN – In dieser Serie berichte ich von meiner Reise durch das herbstliche Japan – in chronologischer Reihenfolge.
Nach einem ersten Fussmarsch (Asienspiegel berichtete) auf dem Kumano-Kodo-Pilgerweg erreiche ich Chikatsuyu. Mit 450 Einwohnern ist es eines der grösseren Dörfer in dieser Bergregion, die sonst aus kleinen Siedlungen besteht.
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Seit jeher ist Chikatsuyu ein wichtiger Rastplatz auf dem Weg von Takijiri Ōji zum Grossen Schrein von Kumano Hongu Taisha. Schon vor 900 Jahren, zur Blütezeit der kaiserlichen Pilgerfahrten, übernachteten hier bis zu 300 Wallfahrer gleichzeitig. Früher war es üblich, dass sich die Reisenden im örtlichen Fluss mit kaltem Wasser rituell reinigten.
Wenn man die Brücke überquert, gelangt man zu einem Ōji-Unterschrein in Form eines Steindenkmals. Die Gegend bietet Ryokan, einfache Herbergen und sogar zwei Campingplätze. Ausserdem gibt es Restaurants und eine Raststätte mit Supermarkt.
Der moderne Kontrast
Im Kontrast zu diesem historischen Ort steht ein moderner, leichter Glasbau am Flussufer. Es handelt sich um das Kumano Kodo Nakahechi Art Museum, das als Dauerausstellung Werke der Maler Banka Nonagase (1889 – 1964) und Ryoun Watase (1904 – 1980) beherbergt. Wechselausstellungen gehören ebenfalls zum Programm. Ebenso bedeutend ist das Gebäude selbst.
Denn es stammt von niemand geringerem als dem Architektenduo Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa, besser bekannt als SANAA, das 2010 mit dem Pritzker-Preis, dem internationalen Nobelpreis für Architektur, ausgezeichnet wurde. Das kleine Kumano Kodo Nakahechi Art Museum ist von besonderer Bedeutung, weil es das erste Kunstmuseum von SANAA war. Es wurde 1998 eröffnet und ist seit 2005 Teil des Tanabe City Museum of Art.
Ein visionärer Bau
Der eingeschossige Bau mit dem zentralen Ausstellungsraum, den gläsernen Korridoren, den geometrischen Formen und dem Begegnungsraum mit Blick auf die umgebende Natur wurden für SANAA zum Vorbild für das 21st Century Museum of Contemporary Art in Kanazawa (Asienspiegel berichtete) und das Towada Art Center im Nordosten Japans (Asienspiegel berichtete). Die Ähnlichkeit ist unverkennbar.
Das Kumano Kodo Nakahechi Art Museum wirkt selbst 25 Jahre nach seiner Eröffnung erfrischend visionär. Es ist ein besonderer Blickfang auf der historischen Pilgerroute von Kumano Kodo.
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