Yoshinoyas Edel-Gyudon
Yoshinoya ist in Japan seit über 100 Jahren der Inbegriff für billiges Essen. Die Spezialität der Restaurantkette ist der Fleischeintopf (jap. Gyudon), bei dem hauchdünn geschnittene Rindfleischscheiben auf Reis serviert wird.
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Lächerliche 280 Yen (2 Euro) kostet die Minimalversion dieses Gerichts bei Yoshinoya (Asienspiegel berichtete). Möglich macht das der massenhafte Import von billigem Rindfleisch aus den USA. Die Kette ist zum Symbol der Deflation der letzten Jahrzehnte geworden. Der Erfolg gibt dem Konzept recht, 1188 Ableger gibt es im Land.
Gyudon im Zentrum der Macht
Seit dieser Woche ist ausgerechnet im Zentrum der Macht, wo Premier Shinzo Abe seit fast einem Jahr mit einer Politik des lockeren Geldes erfolgreich die Inflation anfacht, ein neuer Yoshinoya hinzugekommen. Im Hinterhof des nationalen Parlaments hat Yoshinoya zwischen Nudelshop, Minimarkt, Café, Souvenirladen und Blumengeschäft ein kleinen Ableger mit 14 Plätzen eröffnet.
Hier gehen die Politiker am Mittag seit kurzem ein und aus. Auf der Speisekarte stehen die allseits bekannten Gerichte. Damit die Abgeordneten aber auch politisch korrekt essen können, hat Yoshinoya ein Gyudon im Angebot, das es so nur in diesem Ableger gibt.
1200 Yen für eine Portion
Gyujuu heisst das Gericht. Es ist ein Eintopf mit japanischem Rindfleisch, echtes Kokusan-Wagyu im Sukiyaki-Stil, serviert in einer edlen viereckigen Lunchbox inklusive Miso und eingelegtem Gemüse. Der Preis für diesen Rindfleischeintopf beläuft sich auf stolze 1200 Yen (9 Euro). Das ist mehr als das 4-fache des normalen Gyudon. Es ist Abenomics in Radikalform.
Die Idee dafür kam von den Abgeordneten selbst. Diese hatten im Juni, als Yoshinoya die Eröffnung eines Ablegers im Parlament angekündigt hat, nach einem speziellen Menü gefragt, das sich vom bisherigen Yoshinoya-Angebot unterscheide.
Offenbar scheint das Konzept aufzugehen. Das Edel-Gyudon verkauft sich besonders gut. Laut Nikkan Sports sind es über 200 Portionen an einem Mittag. Wer nun selbst dieses Gericht ausprobieren möchte, braucht gute Beziehungen. Denn dieser Yoshinoya ist lediglich für die Angestellten, Abgeordneten und Medienleute des Parlaments zugänglich. Selbst auf der firmeneigenen Website ist der Ableger nicht vermerkt.
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