Der Erhalt der Atombombenkuppel

Die Atombombenkuppel von Hiroshima.
Die Atom­bom­ben­kup­pel von Hiro­shi­ma. Foto: Depo​sit​pho​tos​.com

Als am 6. August 1945 über Hiro­shi­mas Zen­trum die Atom­bom­be «Litt­le Boy» deto­nier­te, war die Stadt innert weni­ger Sekun­den kom­plett zer­stört. 70’000 Men­schen star­ben auf der Stel­le, fast alle Häu­ser wur­den dem Erd­bo­den gleich­ge­macht. Der­weil über­stand ein Gebäu­de in der Nähe des Explo­si­ons­or­tes die gewal­ti­ge Deto­na­ti­on. Heu­te kennt man sei­ne Über­res­te als «Atom­bom­ben­kup­pel» (jp. gen­ba­ku dōmu), die ein Teil des anlie­gen­den Frie­dens­parks von Hiro­shi­ma bildet. 

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Ihre Prä­senz inmit­ten des wie­der­auf­ge­bau­ten Hiro­shi­ma trägt wesent­lich dazu bei, dass die­se Kata­stro­phe nicht in Ver­ges­sen­heit gerät. 1996 wur­de sie zum UNESCO-Welt­kul­tur­er­be erklärt. Damit die­ses Mahn­mal künf­ti­gen Gene­ra­tio­nen erhal­ten bleibt, wer­den die Schief­la­ge des Hau­ses, die Boden­ab­sen­kung, die fort­schrei­ten­de Kor­ro­si­on der Stahl­struk­tu­ren und die Wän­de alle drei Jah­re von Spe­zia­lis­ten unter die Lupe genom­men (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Seit 2007 wird der Fokus auch ver­stärkt auf die Erd­be­ben­fes­tig­keit des Gebäu­des gelegt. 

Die fünf­te gros­se Restaurierung

Ein ungewöhnlicher Anblick: Ein Baugerüst umhüllt die Atombombenkuppel. (29. November 2020)
Ein unge­wöhn­li­cher Anblick: Ein Bau­ge­rüst umhüllt die Atom­bom­ben­kup­pel. (29. Novem­ber 2020) Gahu­kuro / Wiki­me­dia / CC

1967, 1989, 2002 und 2015 wur­den zudem mehr­mo­na­ti­ge auf­wen­di­ge Erhal­tungs­ar­bei­ten vor­ge­nom­men. Seit dem 17. Sep­tem­ber 2020 ist die fünf­te gros­se Restau­rie­rung im Gan­ge. Ein Bau­ge­rüst umhüllt momen­tan dass gesam­te Gebäu­de mit der 25 Meter hohen Kup­pel. Ris­se in den Back­stein­wän­den und Säu­len wer­den repa­riert und ver­stärkt. Aus­ser­dem erhal­ten die Stahl­trä­ger der Kup­pel und ande­re Ele­men­te die Far­be zurück, die sie kurz nach der Kata­stro­phe auf­wies. Hier­zu haben die Exper­ten erst­mals Fotos des US-Mili­tärs ana­ly­siert. Nur dank die­ser auf­wen­di­gen Pfle­ge wird die Rui­ne vor ihrem kom­plet­ten Zer­fall bewahrt. Die Arbei­ten dau­ern bis Anfang März 2021 an. 

Anhand dieses 3-D-Modells sieht man die zu reparierenden Stellen.
Anhand die­ses 3-D-Modells sieht man die zu repa­rie­ren­den Stel­len. Hiro­shi­ma City

Die Geschich­te der Atombombenkuppel

Das Gebäude wurde 1915 erbaut.
Das Gebäu­de wur­de 1915 erbaut. Wiki­me­dia / CC

Die Atom­bom­ben­kup­pel mag jedem ein Begriff sein. Weni­ger bekannt ist hin­ge­gen die Geschich­te hin­ter die­sem Gebäu­de (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Am 15. April 1915 wur­de es als Pro­duk­taus­stel­lungs­hal­le für die Prä­fek­tur Hiro­shi­ma eröff­net. Die Bezeich­nun­gen änder­ten sich, die Funk­ti­on blieb jedoch weit­ge­hend die­sel­be. Das Haus war ein Schau­fens­ter für die Wirt­schaft und Indus­trie der Regi­on, in dem übri­gens auch der Baum­ku­chen sei­nen ers­ten gros­sen Auf­tritt in Japan hat­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Erschaf­fen hat den Aus­stel­lungs­ort der tsche­chi­sche Archi­tekt Jan Let­zel. Dem Haus gab er den typisch west­li­chen ange­hauch­ten Stil jener Ära. Let­zel führ­te in Tokio ein Archi­tek­tur­bü­ro. In sei­ner Zeit in Japan bau­te er meh­re­re Gebäu­de in Tokio, von denen vie­le beim gros­sen Erd­be­ben von 1923 zer­stört wurden.

Das ver­ges­se­ne Mahnmal

Ebenfalls aus der Vorkriegszeit: Ein Foto der Lager­häu­ser aus dem Jahr 2009.
Eben­falls aus der Vor­kriegs­zeit: Ein Foto der Lager­häu­ser aus dem Jahr 2009. Taisyo / Wiki­me­dia CC

Die Atom­bom­ben­kup­pel ist nicht das ein­zi­ge gros­se Gebäu­de in Hiro­shi­ma, das den 6. August 1945 und die Jahr­zehn­te danach über­stan­den hat. Nur 2,7 Kilo­me­ter vom dama­li­gen Epi­zen­trum der Bom­be ent­fernt, befin­den sich vier rie­si­ge Gebäu­de aus Back­stein, die der Wucht der Atom­bom­be eben­falls stand­hiel­ten und noch bis in die 1990er-Jah­re genutzt wur­den (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Im Gegen­satz zur Rui­ne sind die­ses bau­fäl­li­ge Gebäu­de nicht unter Denk­mal­schutz. Seit letz­tem Jahr wird in Hiro­shi­ma inten­siv dar­über debat­tiert, in wel­cher Form die­se ehe­ma­li­gen Lager­häu­ser erhal­ten blei­ben sollen.

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