Der verborgene Raum im Minimarkt
In Japans Minimärkten verbirgt sich direkt hinter den Kühlgestellen für die Getränke ein wichtiger Arbeits- und Lagerraum. Von dort wickeln die Angestellten in aller Ruhe den Nachschub ab, indem das neueste Getränk jeweils zuhinterst platziert wird. Diese Arbeit im Hintergrund hat mehrere Vorteile. Dank dieser Vorgehensweise werden die Getränke, die schon am längsten im Gestell stehen, konsequent nach vorne gedrückt. Dem Angestellten bleibt ein mühsames Aussortieren abgelaufener Waren erspart. Zudem steht man so den Kunden nie im Weg.
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Dieses unauffällige Nachfüllen der Regale ist mit einem nicht zu unterschätzenden Aufwand verbunden. Rund 20 bis 30 Prozent der Arbeitszeit eines Angestellten wird dafür verwendet.
Ein Roboterarm übernimmt
Die Minimarkt-Kette Family Mart ist nun daran, diese Aufgabe komplett zu automatisieren. Ein von der japanischen Firma Telexistence entwickelter Roboterarm mit dem Namen TXScara wird künftig diese Aufgabe übernehmen. Auf engstem Raum kann dieser den Nachschub der Getränke mithilfe künstlicher Intelligenz selbständig organisieren und umsetzen. Er passt sich dabei Verkaufsentwicklungen an, die sich je nach Tages- und Jahreszeit ändern. Bis zu 1000 Flaschen pro Tag kann der Roboter im Regal an der korrekten Stelle platzieren (siehe Video unten).
Sollte er doch einmal ins Stocken geraten, kann er von einer zuständigen Person online fernbedient werden. In einem Family Mart-Ableger auf dem Areal des japanischen Wirtschaftsministeriums im Tokioter Regierungsviertel Kasumigaseki hat TXScara am 2. November 2021 seine Arbeit bereits aufgenommen. Family Mart plant, diesen neuartigen Roboterarm hinter dem Kühlgestell dereinst in allen 16’000 Ablegern zu installieren.
Die Automatisierung der Minimärkte
Die Automatisierung ist in der Welt der Convenience Stores derzeit besonders gefragt. Seit Jahren leidet die Branche unter einem akuten Personalmangel. Der demographische Wandel – die rasante Überalterung der Gesellschaft und die tiefe Geburtenrate – macht sich zunehmend bemerkbar. Zuletzt schrumpfte die Einwohnerzahl des Landes um 483’000 Menschen innerhalb eines einzigen Jahres (Asienspiegel berichtete). Die Corona-Pandemie hat diesen Mangel verschärft, da viele Austauschstudenten, die von den Minimärkten nur zu gerne beschäftigt werden, aufgrund des bisherigen Einreiseverbots fehlen.
Bereits Ende März 2021 hat Family Mart beim Bahnhof Tokio den ersten vollautomatisierten Minimarkt mit dem Namen FamiMa!! eröffnet (Asienspiegel berichtete). Bis 2023 sollen 100 dieser futuristischen Geschäfte entstehen. Auch die Konkurrenten Seven Eleven und Lawson testen zurzeit ähnliche automatisierte Systeme, um Personal und Kosten zu sparen (Asienspiegel berichtete).
So funktioniert der Roboterarm von Family Mart
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