Die Badenation Japan

GEDENKTAG – Wenn es in den japanischen Häusern, die gewöhnlich über keine Zentralheizung verfügen (Asienspiegel berichtete), kälter wird, dann wird das heisse Bad zum besten Freund. Es ist ein Ort, in dem man sich abends entspannt, den Körper aufwärmt und sich von der Müdigkeit nach einem langen Arbeitstag erholt. Diese Kultur hat im Land der Vulkane und heissen Quellen eine lange Geschichte. Selbst einen Gedenktag für das Bad gibt es. Ins Leben gerufen wurde er von Japans Vereinigung für Badezusätze. Weil sich das entsprechende japanische Wort ii furo («gutes Bad») in Zahlen interpretiert als 11 – 26 lesen lässt, hat man sich für den 26. November entschieden.
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Einst traf man sich für das reinigende und erholende Bad im Sentō. Es ist das öffentliche Badehaus im Quartier. Insbesondere in den entbehrungsreichen Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, als kaum jemand ein eigenes Bad zuhause hatte, erlebten diese Institution einen Boom. Ihre Zahl stieg bis 1965 auf über 22’000 an. Danach setzte der langsame Niedergang ein. 2013 gab es in Japan noch 5200 Sentō, in Tokio 600. Es sind grosszügige Steuer- und Gebührenerleichterungen, die viele Badehäuser am Leben halten (Asienspiegel berichtete). Gerade die älteren Generationen, die damit aufgewachsen sind, schätzen die Sentō. Sie sind damit aufgewachsen. Die meisten Japaner ziehen es mittlerweile jedoch vor, den Abend in der eigenen Badewanne zu geniessen.
Die Liebe zum Bad

An Attraktion nicht eingebüsst haben hingegen die gesundheitsfördernden Onsen-Bäder, die mit Wasser aus natürlichen heissen Quellen gespeist werden und heutzutage hauptsächlich in den vielen berühmten Badeorten auf dem Land zu finden sind. Die dortigen Ryokan-Hotels besitzen ihre eigenen Thermalbäder, nicht selten mit attraktiven Aussenbereichen. Öffentliche Onsen-Bäder gehören zu diesen Orten ebenso dazu (Asienspiegel berichtete).
Den Zugang zu einem guten Bad kann man in diesem Land als ein Grundrecht betrachten. Eine Wohnung, in der es nur eine Duschkabine hat, ist für die Japaner ein schlechter Scherz. Die Wanne gehört stets dazu, mag das Badezimmer noch so klein sein. Ausserdem mögen es die Japaner heiss. Zwischen 40 und 41 Grad müssen es schon sein. In manchen Regionen mag man es noch ein Stück heisser (Asienspiegel berichtete). Dieser Aspekt ist nicht ungefährlich. Jährlich sterben in Japan rund 19’000 Menschen im heissen Bad, fünf Mal mehr als bei Verkehrsunfällen (Asienspiegel berichtete).
GEDENKTAGE: Neben den 16 offiziellen Feiertagen besitzt Japan unzählige Gedenktage, die Ereignissen, Errungenschaften, Traditionen, Speisen oder Produkten gewidmet sind. Diese auf Japanisch bezeichneten «Kinenbi» werden von öffentlichen Institutionen, Vereinen, Unternehmen und Einzelpersonen ins Leben gerufen. Die Japan Anniversary Assocation registriert und beglaubigt die Gedenktage. Es existieren mittlerweile über 2100 Einträge. In dieser Serie werden einige dieser sogenannten «Kinenbi» vorgestellt, die einen vertieften Einblick in die Gesellschaft erlauben.
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