Das Land der Convenience Stores
In Japan gibt es an jeder Ecke einen Convenience Store. Sie sind wie die Strommasten (Asienspiegel berichtete) ein fester Bestandteil des japanischen Stadtbildes. Obento-Lunchboxen, Onigiri, Salate, Süssgebäcke, Desserts, Getränke, Zeitschriften, unterschiedlichste Produkte für den Alltag wie auch Versanddienstleistungen werden darin angeboten. Im Konbini, wie er auf Japanisch heisst, kann man aber auch Rechnungen bezahlen. Vielerorts gibt es zum Verweilen auch kleine Stühle und Tische. 24 Stunden haben die meisten Ableger geöffnet. Das macht sie zu einem Fixpunkt im Leben eines Japaners. Die Erfolgsgeschichte dieses Ladenkonzepts begann zu Beginn der 1970er-Jahre. Seither ist die Zahl der Minimärkte stets gewachsen. Die populärsten Ketten heissen Seven Eleven, Lawson, Family Mart und Ministop. Auf der Nordinsel Hokkaido ist es hauptsächlich der Seicomart (Asienspiegel berichtete).
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Zahl der Minimärkte erstmals rückläufig
Die Konbini-Branche schien lange krisenfest zu sein. Selbst in Zeiten des wirtschaftlichen Stillstandes wuchsen die Anzahl Ableger und die Umsätze. Der grosse Höhenflug ist nun aber endgültig vorbei. Zwar verzeichneten sämtliche Konbini 2019 mit 11,16 Billionen Yen noch einmal leicht steigende Umsätze. Zu verdanken war diese einem Rabatt-Programm im Zuge der Erhöhung der Mehrwertsteuer im vergangenen Oktober (Asienspiegel berichtete). Doch die Zahl der Ableger war laut Japan Franchise Association rückläufig. 55’620 Convenience Stores waren es 2019, 123 weniger als im Vorjahr. Das ist der erste Rückgang seit Einführung dieser Statistik im Jahr 2005.
Der grosse Umbruch
Für diese Entwicklung gibt es verschiedene Gründe. Einerseits ist der Markt gesättigt. Minimärkte findet man inzwischen in jeder Ecke dieses Landes. Andererseits kämpft Japan wegen der rasanten Bevölkerungsrückgangs (Asienspiegel berichtete) mit einem zunehmenden Arbeitermangel. Schon heute haben über 60 Prozent der Ableger der grossen Ketten zu wenig Personal. Die Folge ist das schleichende Ende des einst unantastbaren 24-Stunden-Betriebs (Asienspiegel berichtete) und eine Konzentration auf Läden in umsatzstarken Orten. Die Automatisierung vieler Abläufe soll zudem helfen, die Branche in die Zukunft zu führen. Selbstbedienungskassen, Einkaufs-Apps und unbemannte Convenience Stores heissen die Lösungen (Asienspiegel berichtete). Die einst blühende Branche steht vor einem grossen Umbruch.
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