Die Rückkehr der Zuschauer
DIE WOCHE IM RÜCKBLICK – Seit zwei Wochen zeigt die Kurve in Japan wieder deutlich nach oben. Insbesondere Tokio und die umliegenden Regionen kämpfen mit einer Zunahme an Ansteckungen. Seit Donnerstag gab es allein in der japanischen Hauptstadt täglich über 200 neue Covid-19-Fälle, im ganzen Land waren es gestern mehr als 400. Damit ist Tokio wieder auf einem Niveau von Mitte April, als in Japan der Notstand galt. Eine weitere Auffälligkeit ist die Rückkehr von Covid-19-Fällen in allen Ecken des Landes.
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Trotz dieser aktuellen Entwicklung scheint die Regierung nicht allzu beunruhigt zu sein. Diese betont, dass sich im Moment viele jüngere Menschen zwischen 20 und 39 Jahren im Nachtleben anstecken. Es gebe daher weniger schwere Krankheitsverläufe als noch im März und April. Tokios Gouverneurin Yuriko Koike betont derweil, dass inzwischen mehr getestet werde. Tatsächlich führt die Hauptstadt nun täglich rund 3000 PCR-Tests durch. Das ist drei Mal so viel wie Anfang Juni.
Stille Zuschauer
Für die Zentralregierung gibt es daher (noch) keinen Grund einen weiteren Notstand auszurufen, ganz im Gegenteil. Am Freitag traten bereits neue Lockerungen in Kraft. Die Profiligen im Baseball und Fussball dürfen ihre Stadien wieder etwas mehr öffnen. Es sind nun maximal 5000 Zuschauer erlaubt, die sich an klare Regeln halten müssen.
Beim Eingang wird die Körpertemperatur gemessen. Die Zuschauer müssen während des Spiels Maske tragen. Während des Spiels müssen sie auf Geschrei und Gesang verzichten. Somit bleibt nur noch das Klatschen und das Spielen kleiner Instrumente (hier ein Eindruck von der Stimmung). Ab dem 1. August dürfen voraussichtlich wieder 50 Prozent der Plätze in den Stadien besetzt werden, sofern die Covid-19-Zahlen stabil bleiben.
Eine Naturkatastrophe als Weckruf
In vielen Regionen Japan ist das Coronavirus dieser Woche zur Nebensache geworden. Anhaltender Starkregen auf der Südinsel Kyushu bis in die Präfekturen Gifu und Nagano auf der Hauptinsel Honshu haben eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Über 12’000 Häuser in 19 Präfekturen wurden durch Überschwemmungen beschädigt. Mindestens 68 Menschen sind gestorben. Weitere 13 Menschen werden vermisst. Am schwersten betroffen ist die Präfektur Kumamoto auf Kyushu. Die Südinsel erlebt inzwischen fast jährlich während der Regenzeit Tage mit heftigen Regenfällen und Überschwemmungen.
Premierminister Shinzo Abe hat die Unwetter als eine «Katastrophe ausserordentlichen Ausmasses» deklariert. Dies ermöglicht den Personen, die Schaden erlitten haben, staatliche Unterstützung zu erhalten. Es ist das siebte Mal, dass diese höchste Katastrophenstufe ausgerufen wurde. Diese verheerenden Unwetter sind zudem ein Weckruf für die Evakuierungszentren. Aufgrund der Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus wird Japan die Zahl der Zufluchtsorte im ganzen Land ausbauen müssen. Hotels und Ryokan spielen bei dieser Entlastung eine wichtige Rolle (Asienspiegel berichtete).
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