Mats­u­ri: Die Kul­tur der japa­ni­schen Feste

UNESCO-Weltkulturerbe: Das Volksfest Hakata Gion Yamakasa in Fukuoka.
UNESCO-Welt­kul­tur­er­be: Das Volks­fest Haka­ta Gion Yama­ka­sa in Fuku­o­ka. trac­tion / Shut​ter​stock​.com

Mats­u­ri, die jähr­lich wie­der­keh­ren­den tra­di­tio­nel­len loka­len Fes­te, sind ein wich­ti­ger Bestand­teil der japa­ni­schen Kul­tur. Meist steht ein shin­tois­ti­scher Schrein oder ein bud­dhis­ti­scher Tem­pel im Mit­tel­punkt der Fei­er­lich­kei­ten. Es wird getanzt, gefei­ert, es gibt Umzü­ge mit rie­si­gen Fest­wa­gen und natür­lich gibt es immer viel zu essen. Bei eini­gen Mats­u­ri sind die Teil­neh­mer tra­di­tio­nell fest­lich geklei­det und füh­ren alte Tän­ze und Bräu­che vor, an ande­ren Orten lau­fen sie nackt um einen Tem­pel (Asi­en­spie­gel berich­te­te) oder ehren das männ­li­che Geschlecht (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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Beson­ders ein­drucks­voll sind die tra­di­tio­nel­len Stadt­fes­te wie das Gion-Mats­u­ri in Kyo­to, das Nebu­ta-Fes­ti­val in Aom­ori oder das San­ja-Mats­u­ri (Asi­en­spie­gel berich­te­te) in Tokio. Dane­ben gibt es zahl­rei­che his­to­ri­sche und moder­ne Volks­fes­te, die nicht an eine Reli­gi­on gebun­den sind. Die Mats­u­ri-Kul­tur erlebt ihren Höhe­punkt im Som­mer, wenn fast täg­lich irgend­wo im Land gefei­ert wird. Beson­ders beliebt sind dann die gros­sen Feuerwerke. 

Das Ende vie­ler Feste

Fast jeder Ort in Japan fei­ert sein eige­nes Mats­u­ri. Im gan­zen Land gibt es über 6000 Volks­fes­te, die auf der Ebe­ne der Prä­fek­tu­ren oder Städ­te als schüt­zens­wer­tes Kul­tur­er­be gel­ten. Beson­de­re Per­len sind die klei­nen länd­li­chen Fes­te, die immer auch von der Geschich­te des Ortes und der Regi­on erzäh­len. Bei­spie­le sind das Schnee­hüt­ten­fes­ti­val in Yoko­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te) , das Fest der Feu­er­läu­fer im Fischer­dorf Biku­ni (Asi­en­spie­gel berich­te­te) oder das Fes­ti­val der gigan­ti­schen Later­nen­fi­gu­ren in Gosho­ga­wa­ra (Asi­en­spie­gel berich­te­te) .

Die Mats­u­ri-Kul­tur ist jedoch mit einem gros­sen Pro­blem kon­fron­tiert. Nicht weni­ge, vor allem klei­ne­re Fes­te, sind vom Aus­ster­ben bedroht. Die rapi­de Alte­rung der Gesell­schaft, der Bevöl­ke­rungs­rück­gang und die Ent­völ­ke­rung länd­li­cher Gebie­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te) füh­ren dazu, dass immer mehr tra­di­tio­nel­le Fes­te nicht mehr statt­fin­den kön­nen. Bereits 2017 berich­te­te die Nik­kei Shim­bun, dass inner­halb weni­ger Jah­re 66 tra­di­tio­nel­le Fes­te in 20 Prä­fek­tu­ren wegen Nach­wuchs­man­gels ver­schwun­den waren. Hin­zu kamen vie­le klei­ne­re loka­le Fes­te, die still und lei­se auf­hör­ten zu existieren. 

Aus­ster­ben­de Festivals

Die­ser Trend hat sich fort­ge­setzt und durch die Coro­na-Pan­d­miee, bei der vie­le Volks­fes­te teil­wei­se drei Jah­re lang nicht statt­fin­den konn­ten, sogar noch ver­stärkt (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Ein aktu­el­les Bei­spiel ist die Stadt Saku in der Prä­fek­tur Naga­no. Seit 1961 fand dort jedes Jahr im August wäh­rend der Obon-Zeit ein Feu­er­werks­fes­ti­val statt, das jeweils 30’000 Per­so­nen anzog. Doch nun muss­te das Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee, das aus zwei loka­len Geschäfts­ver­bän­den besteht, bekannt­ge­ben, dass das Fest nicht mehr statt­fin­den kann. Die Über­al­te­rung habe zu einem aku­ten Per­so­nal­man­gel geführt. Immer mehr Geschäfts­in­ha­ber hät­ten kei­ne Zeit mehr, sich zeit­gleich um die Vor­be­rei­tun­gen des Fes­tes zu küm­mern. Die 61. Aus­ga­be in die­sem Som­mer war daher die letzte. 

Ehrung durch die UNESCO

Der Ver­lust eines Mats­u­ri bedeu­tet immer auch den Ver­lust eines Stücks japa­ni­scher Kul­tur­ge­schich­te und loka­ler Iden­ti­tät. So ist es nicht ver­wun­der­lich, dass die UNESCO im Jahr 2016 33 gros­se tra­di­tio­nel­le japa­ni­sche Mats­u­ri, die alle fest­li­che Umzü­ge und die Betei­li­gung eines gros­sen Teils der loka­len Bevöl­ke­rung beinhal­ten, in die Lis­te des imma­te­ri­el­len Kul­tur­er­bes auf­nahm. Mit die­ser inter­na­tio­na­len Aner­ken­nung ist die Hoff­nung ver­bun­den, dass auch in Japan selbst das Bewusst­sein und die Wert­schät­zung für die­se tra­di­tio­nel­len Fes­te nicht ver­lo­ren gehen.

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