Matsuri: Die Kultur der japanischen Feste

Matsuri, die jährlich wiederkehrenden traditionellen lokalen Feste, sind ein wichtiger Bestandteil der japanischen Kultur. Meist steht ein shintoistischer Schrein oder ein buddhistischer Tempel im Mittelpunkt der Feierlichkeiten. Es wird getanzt, gefeiert, es gibt Umzüge mit riesigen Festwagen und natürlich gibt es immer viel zu essen. Bei einigen Matsuri sind die Teilnehmer traditionell festlich gekleidet und führen alte Tänze und Bräuche vor, an anderen Orten laufen sie nackt um einen Tempel (Asienspiegel berichtete) oder ehren das männliche Geschlecht (Asienspiegel berichtete).
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Besonders eindrucksvoll sind die traditionellen Stadtfeste wie das Gion-Matsuri in Kyoto, das Nebuta-Festival in Aomori oder das Sanja-Matsuri (Asienspiegel berichtete) in Tokio. Daneben gibt es zahlreiche historische und moderne Volksfeste, die nicht an eine Religion gebunden sind. Die Matsuri-Kultur erlebt ihren Höhepunkt im Sommer, wenn fast täglich irgendwo im Land gefeiert wird. Besonders beliebt sind dann die grossen Feuerwerke.
Das Ende vieler Feste
Fast jeder Ort in Japan feiert sein eigenes Matsuri. Im ganzen Land gibt es über 6000 Volksfeste, die auf der Ebene der Präfekturen oder Städte als schützenswertes Kulturerbe gelten. Besondere Perlen sind die kleinen ländlichen Feste, die immer auch von der Geschichte des Ortes und der Region erzählen. Beispiele sind das Schneehüttenfestival in Yokote (Asienspiegel berichtete) , das Fest der Feuerläufer im Fischerdorf Bikuni (Asienspiegel berichtete) oder das Festival der gigantischen Laternenfiguren in Goshogawara (Asienspiegel berichtete) .
Die Matsuri-Kultur ist jedoch mit einem grossen Problem konfrontiert. Nicht wenige, vor allem kleinere Feste, sind vom Aussterben bedroht. Die rapide Alterung der Gesellschaft, der Bevölkerungsrückgang und die Entvölkerung ländlicher Gebiete (Asienspiegel berichtete) führen dazu, dass immer mehr traditionelle Feste nicht mehr stattfinden können. Bereits 2017 berichtete die Nikkei Shimbun, dass innerhalb weniger Jahre 66 traditionelle Feste in 20 Präfekturen wegen Nachwuchsmangels verschwunden waren. Hinzu kamen viele kleinere lokale Feste, die still und leise aufhörten zu existieren.
Aussterbende Festivals
Dieser Trend hat sich fortgesetzt und durch die Corona-Pandmiee, bei der viele Volksfeste teilweise drei Jahre lang nicht stattfinden konnten, sogar noch verstärkt (Asienspiegel berichtete).
Ein aktuelles Beispiel ist die Stadt Saku in der Präfektur Nagano. Seit 1961 fand dort jedes Jahr im August während der Obon-Zeit ein Feuerwerksfestival statt, das jeweils 30’000 Personen anzog. Doch nun musste das Organisationskomitee, das aus zwei lokalen Geschäftsverbänden besteht, bekanntgeben, dass das Fest nicht mehr stattfinden kann. Die Überalterung habe zu einem akuten Personalmangel geführt. Immer mehr Geschäftsinhaber hätten keine Zeit mehr, sich zeitgleich um die Vorbereitungen des Festes zu kümmern. Die 61. Ausgabe in diesem Sommer war daher die letzte.
Ehrung durch die UNESCO
Der Verlust eines Matsuri bedeutet immer auch den Verlust eines Stücks japanischer Kulturgeschichte und lokaler Identität. So ist es nicht verwunderlich, dass die UNESCO im Jahr 2016 33 grosse traditionelle japanische Matsuri, die alle festliche Umzüge und die Beteiligung eines grossen Teils der lokalen Bevölkerung beinhalten, in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufnahm. Mit dieser internationalen Anerkennung ist die Hoffnung verbunden, dass auch in Japan selbst das Bewusstsein und die Wertschätzung für diese traditionellen Feste nicht verloren gehen.
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