Kuroishi: Der Charme der japanischen Kleinstädte

Die japanischen Grossstädte sehen hinsichtlich der Bauweise zum Verwechseln ähnlich aus. Sie besitzen einen grossen Bahnhof mit einem ausgeprägten Angebot an Läden und Geschäften. Hotel- und Bürohochhäuser komplettieren diese normierte Architektur in den Zentren. Alte Gebäude, die von der Geschichte des Ortes erzählen, sucht man oft vergebens. Die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und der Bauwahn des Wirtschaftswunders der Nachkriegszeit haben diese Spuren verwischen lassen. Selbst Städte wie Kyoto und Kanazawa, die von den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont blieben, haben in den vergangenen Jahrzehnten viele ihrer historischen Stadthäuser im Namen des Fortschritts geopfert (Asienspiegel berichtete).
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Anders sieht es auf dem Land aus. Dort ist es einigen Ortschaften zumindest teilweise gelungen, den historischen Kern zu behalten. Beispiele hierfür sind die Dörfer auf der einstigen Nakasendō (Asienspiegel berichtete), die Kanalstadt Omihachiman (Asienspiegel berichtete), die Fischerdörfer Ine (Asienspiegel berichtete) und Kamiozawa (Asienspiegel berichtete), die Bergstadt Takayama (Asienspiegel berichtete), Badeorte wie Ginzan-Onsen (Asienspiegel berichtete), Kinosaki-Onsen oder Shibu-Onsen (Asienspiegel berichtete) sowie die Kleinstadt Uchiko in Shikoku (Asienspiegel berichtete).
Das Händlerviertel von Kuroishi

Zuletzt stiess ich in der Präfektur Aomori auf eine solche Perle. In Kuroishi in der Nähe der Burgstadt Hirosaki scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Diese Kleinstadt mit ihren knapp 32’000 Einwohnern lebt vom Reis- und Apfelanbau. Vermutlich war es die wirtschaftlich geringe Bedeutung, die zur Konservierung der Architektur von Kuroishi beitrug. Im alten Händlerviertel Nakamachi sehen die Gebäude noch wie vor 150 Jahren aus.

Hölzerne Machiya-Stadthäuser mit einer weissen Fassade und markanten roten Dächern und Kura-Lagerhäuser reihen sich in diesem wunderschönen Quartier aneinander. Familiengeschäfte und Sake-Brauereien sind hier zu Hause. Selbst das Badehaus liess man nach der Schliessung intakt und machte daraus einen Begegnungsort mit Tourismus-Informationsstelle. Genauso blieb das Feuerwehrgebäude mit dem einst typischen Wachturm erhalten.
Die japanischen Lauben

Eine Besonderheit des Händlerquartiers von Kuroishi sind die Gehwege, die über hölzerne Vordächer verfügen und die Passanten vor den schweren Schneefällen dieser Region effizient schützen. Komise nennen sich diese japanischen Lauben, die aus dem 18. Jahrhundert stammen und als eine Ursprungsform der heutigen überdachten Einkaufsstrassen in Japan angesehen werden können (Asienspiegel berichtete). Beispiele solcher schützenden Vordächer für Fussgänger existieren auch in anderen ländlichen Teilen des Inselstaates. Je nach Region heissen sie Ganki (Niigata), Komaya (Yonezawa in Yamagata) oder Kariya (Wakasa, Tottori).
Es sind Spaziergänge durch Kleinstädte wie Kuroishi, die die Magie der historischen Architektur Japans zum Leben erwecken und die bauliche Monotonie der japanischen Grossstädte vergessen lassen.




Der Standort von Kuroishi
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